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Dressagedirect interviewt Sanneke

Sanneke Rothenberger, gerade einmal 20 Jahre alt, startet weiter durch. In Ankum ist sie das erste Mal mit ihrem Neuzugang Favourit an den Start gegangen: Sieg in der Inter II mit 74,38 Prozent, Platz zwei im Kurz-Grand Prix mit 72,17 Prozent. Es scheint, der jungen Dame gelingt der Übergang in den Seniorenbereich ohne Probleme. Im Lager der Youngster hat Sanneke in den vergangenen Jahren ordentlich abgeräumt: allein sieben Goldmedaillen hat sie von Europameisterschaften mit nach Haus gebracht. Sanneke hat den championatserprobten 14-jährigen Rheinländer v. Fidermark erst Ende 2012 von der schwedischen Spitzenreiterin Tinne Vilhelmson-Silfven übernommen.
Fast nebenher, so scheint es, absolviert Sanneke gerade ein Auslandssemester in Kanada – das Turnier in Ankum hat sie während einer Stippvisite zu Hause ‚mitgenommen'.
Dressagedirect hat mit der jungen Erfolgsreiterin gesprochen:


--Was war ganz anders, als Du es erwartest hast, bei Eurem ersten Turnierstart in Ankum und was war genau wie erwartet?
„Vielleicht klingt das ein wenig komisch, aber ich habe nicht erwartet, dass er sich in der Prüfung genauso reiten lässt wie Zuhause während des Trainings. Viele Pferde verändern sich in der Prüfung. Manche werden kerniger oder reagieren ungewöhnlich. Diese „Veränderung" ist nicht schlimm, aber man wird erst in der Prüfung damit konfrontiert und als Reiter muss man sich darauf einstellen. Deswegen war ich ein bisschen nervös vor der ersten Prüfung, weil ich erst einmal schauen musste, wie er auf die Turnieratmosphäre reagiert. Ich war dann sehr positiv überrascht, dass er sich während der Vorbereitung und des Wettkampfes genauso gut wie daheim reiten ließ. Da merkt man schon, dass er schon viel gesehen hat und sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt.
Was sich aber bestätigt hat, war, dass es ein Genuss war, ihn auf dem Turnier dabei zu haben. Er ist so unkompliziert im Stall und auch auf dem LKW stand er perfekt. Man merkt, dass er einfach schon auf vielen Turnieren dabei gewesen ist. Auch dass meine Schwester ihn ohne weitere Probleme einflechten konnte, zeigt wie toll er ist."


--Wie lange hattest Du ihn vor Eurem ersten Start in Ankum durch Deinen Kanada-Aufenthalt nicht mehr geritten?
„Anfang Januar fing mein Auslandssemester in Kanada an, deswegen konnte ich ihn von Januar bis Mitte Februar nicht reiten. Ich muss zugeben, dass ich sehr gespannt darauf war, wie es sein würde ihn und meine anderen Pferde wieder zu reiten. Meine Mutter und ich haben entschieden, keine Hauruckaktion zu machen. Als ich angekommen bin, habe ich zunächst nur Schritt geritten, um wieder das Gefühl im Sattel zu bekommen. In den nächsten zwei Tagen haben wir uns nur auf die Lösungsarbeit konzentriert und haben jeden Tag den Schwierigkeitsgrad ein wenig erhöht. Wir waren alle sehr überrascht, wie schnell ich wieder in den Rhythmus kam und haben dann entschieden mit ihm aufs Turnier zu gehen."


--Was sagst Du zu dem Turnier in Ankum?
„Ankum war toll. Ich glaube es ist ein super Turnier, um neue oder unerfahrene Pferde am Anfang der Saison mitzunehmen. Die Turnier Atmosphäre ist da, aber man hat die Möglichkeit zwischendurch noch mal auf dem Viereck zu reiten. Zudem ist die Siegerehrung zu Fuß und somit wird alles ein bisschen entspannter. Es war das perfekte Turnier, um zu schauen, wie Favo sich unter Turnierbedingungen verhält."


--Was gefällt Dir an Favourit besonders
„Favourit ist für mich wie ein großes Pony. Er ist die gute Seele bei uns im Stall und sehr einfach im Umgang. Er liebt es zu schmusen, aber wenn man gerade keine Zeit für ihn hat, ist er auch nicht beleidigt. Er hat immer die Ohren nach vorne und freut sich über jedes Leckerli, egal ob Banane, Apfel, oder Zucker. Wir lassen ihn nach dem Reiten gerne ein wenig in der Halle freilaufen, aber wenn man ein bisschen was zu naschen mit sich hat, läuft er mir wie ein Hund hinterher. Ich sag immer, dass er das perfekte Pferd ist, was man für einen Anfänger oder Junior suchen würde.
Beim Reiten ist er immer sehr motiviert. Wenn die Schrittdecke abgeht, merkt man richtig wie er loslegen möchte. Da muss ich ihn dann manchmal noch ein wenig zurückhalten. Er strengt sich immer sehr an und das macht natürlich großen Spaß bei der täglichen Zusammenarbeit. Auch würde Favourit seinen Reiter niemals in Gefahr bringen, deswegen hatte ich nicht eine Sekunde Angst als Semmieke entschieden hat, dass sie ihn einmal reiten möchte."


-- Wie ist der weitere Plan mit Favourit?
„Erstmal hoffe ich, dass er noch ganz lange so gesund und munter bleibt. Ich bin noch ganz am Anfang mit ihm und ich möchte uns keinen Druck machen. Momentan genieße ich es sehr, ihn zu reiten und von ihm zu lernen, und das möchte ich gerne beibehalten. Irgendwann möchte ich natürlich schon mit ihm auf „große Turniere" gehen, sowie Dortmund, Hagen, oder Wiesbaden. Wann genau das sein wird, hängt aber von unserer weiteren, gemeinsamen Entwicklung ab. Solange wäre es toll innerhalb der U25-Tour noch mehr Sicherheit zu gewinnen."


--Wie lange bleibst Du noch in Kanada und wie oft kommst Du noch nach Hause zu den Pferden?
„Ich war während meiner „Reading Week" in Deutschland. Diese Woche liegt in Kanada etwa in der Hälfte des Semesters. Jetzt habe ich also noch die zweite Hälfte vor mir. Ende April komm ich dann vom Auslandssemester nach Hause. Ob ich zwischendurch noch einmal die Gelegenheit habe nach Hause zu kommen, haben wir noch nicht entschieden.

Mit freundlicher Genehmigung von www.dressagedirect.com