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Gonneliens Golden Girls

„Dreams at first seem impossible,
then seem improbable and finally,
when we commit ourselves,
become inevitable.“
--Mahatma Gandhi



"Die Golden Girls!"


Damit meine ich die erfolgreichen Stuten unsere Kinder. Stuten sind nicht bei jedem Reiter beliebt. Sie sind meistens sehr dominant, und sie haben ein Gedächtnis wie ein Elefant. Sven und ich haben früher viel Stuten (bis Grand Prix) geritten ... und es stimmt, es war immer ein langer Weg, aber wenn wir sie verstanden hatten, gaben sie immer alles. Deshalb reizt es uns, auch mit Stuten zu arbeiten.
Nachdem Sönke zunächst ein sehr erfolgreiches Junioren-Jahr mit Wolke hatte, dann aber ins Springlager wechselte, war es für Sanneke ein sehr harter und langer Weg mit Wolke. Anders als Sönke kam Sanneke nicht auf Anhieb mit Wolke zurecht, aber sie war fasziniert von Wolke. Als Trainerin der beiden und natürlich als Mutter ist es für mich wunderschön zurückzublicken, wie die beiden zu einem wahren Traumteam geworden sind. Es ist ja auch nicht so, dass wir zu Hause nur unsere Medaillen zählen; wir versuchen, die Arbeit mit unseren Pferden optimal zu gestalten, und gerade bei Sanneke steht das Studium immer im Vordergrund.
So wie man Sanneke kennt ... ist sie an die Sache rangegangen,  mit Ruhe, aber mit viel Disziplin. Sie forderte jeden Tag Unterricht, jeden Tritt wollte sie kommentiert haben, nichts wurde dem Zufall überlassen!
Jetzt ihr Preis ... nominiert für den Piaff Förderpreis, die U-25-Turnierserie. Da kam sie doch kurz ins Schwanken ... sollte sie Wolke noch ein Jahr bei den Jungen Reitern vorstellen oder den Sprung in den Grand-Prix-Sport wagen? Die Entscheidung fiel, nachdem wir erfahren hatten, dass man auf den U-25-Turnieren nur mit einem Pferd startberechtigt ist.
Der Preis der Besten in Warendorf war dann das erste Turnier der beiden, da haben wir schon erkannt, dass Sanneke reiterlich einen Riesensprung gemacht hat. Trotzdem konnte sie noch nicht ganz in der Prüfung umsetzen, wozu die beiden zu Hause in der Lage sind.
Alle blieben ruhig (ganz ehrlich, bei Sanneke wird man auch nicht mehr so schnell nervös. Sie hat alles ist bis in ihre Fuss- und Fingerspitzen unter Kontrolle), abwarten, die Zeit kommt, da waren wir uns sicher! Und sie kam in Bern: Sobald Sanneke Wolke ritt, kamen die Leute aus jeder Ecke angelaufen, um sich das Training anzuschauen. Da war sogar Sanneke baff ... wieso schauen die alle zu?
Wir wären gern als dritte des deutschen Teams an den Start gegangen, aber der Bundestrainer entschied anders ... Sanneke sollte als vierte und damit als letzte Deutsche antreten. Wenn alle gut reiten, kann das ein Vorteil sein, aber wenn es "normal" läuft, muss der Letzter auf jeden Fall sein bisheriges Bestergebnis bringen.
Die anderen drei ritten super, aber auch die Niederländerinnen waren stark, also stand am Ende noch alles auf dem Spiel. Es war Wahnsinn, wie Sanneke unter solchem Druck eine solche Top-Leistung abgeliefert hat. Noch nie erritt sie mit Wolke diese Punktzahl, und sie kam als beste Deutsche aus der Mannschaftswertung. Das ist Euro: Jeder freut sich mit ... GOLD, und alles, was jetzt kommt, ist nur die Sahne oben drauf! (Und es kam ja tatsächlich sogar noch eine Einzelmedaille!)
Am gleichen Wochenende war Sönke mit Liza Minelli (meine Lieblingsstute) unterwegs. Für ihn ging es um die Nominierung für die Deutschen Jugendmeisterschaften. Leider konnten wir nicht vor Ort bei ihm sein. Auch für Sönke war es ein langer Weg mit seiner Stute, und Sönke musste anerkennen, dass er nicht um die Dressurarbeit herumkommt. Also wieder ohne Bügel und Übergänge, Übergänge ... Aber ich muss gestehen, Springen ist viel schwieriger als Dressur. Wir kennen unseren "Parcours" schon seit Jahren, als Springreiter wird man mit seinem Pferd auf jedem Turnier neu "geprüft". Wir möchten uns deshalb beim hessischen Landestrainer Karli Münz, bei unserem LKW-Fahrer Piotr und bei Sönkes Pferdepflegerin herzlich bedanken, die ihm den Rücken gestärkt und uns immer wieder informiert haben, wie es lief, damit wir auch ihm die Daumen drücken konnten.
Jetzt komme ich zu unserer Kleinsten.
Letztes Jahr hat sie schon alle mit ihren damals 11 Jahren durch ihre Euro-Nominierung überrascht. Nur ... Domino haben wir versprochen, das er nach den DJM 2011 in Rente (zumindest vom Turniersport) gehen darf. Jetzt sollte sie mit ganz anderen Ponys antreten.
Unerschütterlich ist sie mit ganz viel Lust zu jedem Lehrgang (mit drei Ponys) gereist. Das war schon bewundernswert. Auf den internationalen Turnieren, wo viele andere nur ein Pony dabei hatten, ritt sie tapfer zwei Ponys, man konnte ihr dabei zusehen, wie sie der Aufgabe mehr und mehr gewachsen wurde. Dann wurde sie mit DREI Ponys für die Euro nominiert. Das tat Semmieke gut, da sie all ihre Ponys gleich lieb hat und es nicht mag, wenn eins ihrer Ponys zurückgestellt wird.
Bis zum Schluss wurde alle ihre Ponys top trainiert. Zum Euro-Trainingslehrgang gingen aber dann nur noch Goldi und Deini mit. Lordi blieb zu Hause, um unsere Kleine nicht mit drei Ponys zu überfordern. Zu dieser Zeit waren wir bei Sanneke in Bern, und Semmieke trainierte ihre Ponys mit Frau Endres. Die Mannschaftsaufgabe war angesagt, und Christoph Hess würde die Prüfung benoten. Dann kam der Anruf aus Warendorf ... beide Ponys liefen Spitze und an die 74%!
Unser Abend in Bern war gerettet, alles lief wie erhofft! Dann flogen wir nach Warendorf, um mit Semmieke zu trainieren. Spitze liefen ihre Ponys, das Training wurde von Frau Endres fortgesetzt, da Semmieke sehr gut mit ihr zurechtkam. Schön war es dann, wie Frau Endres zwischendurch berichtet hat, wie es lief.
Sonntag Nacht wurde dann schnell der LKW umgeladen, und am Montag um neun reisten wir dann ab nach Fontainebleau. Semmieke fand es zwar schade, dass alle schon da waren, als wir ankamen, aber wir blieben ganz ruhig, ihr erster Start war ja erst am Donnerstag! Ich habe Goldi nach dem Abladen schon angesehen, dass sie wusste, um was es hier geht ... sie blieb stehen und beobachtete ganz in Ruhe die Fahnen, die Zelte und die ganze Umgebung! Ihre Augen blitzten, dann lief sie mit ihren Riesen-Schritt-Tritten zu ihrer angewiesenen Box.
Sie lief über alle Tage überragend, und die beiden erzielten in der Mannschaftsaufgabe einen persönlichen Rekord (wow, nach der EM in Bern, wo Sanneke das beste deutsche Ergebnis ritt, ist meine Kleine auch hier das Zugpferd!).
Wir bekamen viel Lob und, so ritt die Kleine einfach weiter, selbstbewusst (mit Bärbels Kerze im Hintergrund) und mit ihrer ganzen holländischen Familie im Schlepptau.
Nach Gold mit der Mannschaft und Silber im Einzel hatten wir nichts mehr zu verlieren ... das Abreiten für die Kür lief wieder vom Feinsten, und Tante Tet gab ihr nur den Tip, diese Prüfung zu genießen. Und so ritt sie auch, ganz präzise auf der Musik und ohne Fehler ... JA ... das war der Sieg! Und ein Weltrekord! 81,9%!!!
Gold mit 12 Jahren, das gab es noch nie! Einen schöneren Namen hätte man Golden Girl auch wirklich nicht geben können. Goldi, wir haben dir so viel zu verdanken, Du bist Einmalig!!!
Danke an Papa, Mama, Geschwister, Mitarbeiter, Kunden und alle, die uns unterstützt haben -- wir haben noch viel vor und die nächste Generation (von Stuten – auf dem Foto unsere 2jährigen Folana von Vivaldi x Houston und Deviance von De Niro x Wanderbusch II) wartet schon :-)



--Gonnelien